Rückblick auf das Cities Forum 2025

EUI
European Urban Initiative
23/06/2025
Cities Forum 2025

Text

Krakau als Beispiel europäischer Transformation

Alexander Miszalski, Bürgermeister von Krakau, eröffnete das Forum mit einem starken Statement: Über 420 EU-finanzierte Projekte in seiner Stadt mit einem Gesamtvolumen von über 1 Milliarde Euro zeigten eindrucksvoll, wie viel europäische Kohäsionspolitik lokal bewirken kann – auch der Veranstaltungsort des Forums wurde mit EU-Mitteln kofinanziert. Krakau sei ein Beispiel dafür, wie Transformation durch gezielte europäische Investitionen gelingen kann. Mit dem Beitritt zur EU-Mission „100 klimaneutrale Städte“ und dem Unterzeichnen eines Klimavertrags gehört Krakau zu den Vorreitern auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Bezahlbarer Wohnraum im Fokus

Eines der meistdiskutierten Themen war die Wohnungskrise in vielen europäischen Städten. Matthew Baldwin (EU-Kommission) kündigte für Anfang 2026 einen „European Affordable Housing Action Plan“ an, mit besonderem Fokus auf „stark belastete“ Gebiete sowie kleine und mittelgroße Städte. Ruth Owen (FEANTSA) hob hervor, dass Wohnraum ein Grundrecht sei – gerade für vulnerable Gruppen wie wohnungslose Menschen. Sie verwies hierbei auf positive Beispiele wie das Housing-First-Modell in Frankreich oder gemischte Wohnprojekte in Utrecht.

Weitere Stimmen forderten ein Verbot der Privatisierung öffentlich finanzierter Wohngebäude (MEP Ros Sempere), mehr Ressourcen für Kommunen, statt einer „Trickle-Down“-Finanzierung (Sorcha Edwards, Housing Europe) sowie eine jugendgerechte Wohnraumpolitik, um prekäre Lebensverhältnisse junger Menschen zu vermeiden.

Städte brauchen direkten Zugang zu EU-Förderung

Zahlreiche Sprecher:innen betonten die Bedeutung eines direkten Zugangs zu EU-Förderungen, insbesondere für kleinere Städte, die oft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Der Ruf nach weniger Fragmentierung, gezielter Förderungen und klaren Governance-Rahmen war laut.

Mathias De Clercq, Bürgermeister der belgischen Stadt Ghent, brachte es auf den Punkt: Städte verlieren das Vertrauen der Bürger:innen, wenn ihnen Aufgaben übertragen werden, aber keine Ressourcen folgen. Dies müsse sich ändern.

Die neue Städteagenda der EU: Erwartungen und Impulse

Mit Blick auf die kommende EU-Agenda für Städte wurden u.a. im Rahmen der "Mayors' dabate" mit amtierenden und stellvertretenden Bürgermeister:innen aus Krakau, Bologna, Bratislava und Tallinn zentrale Forderungen formuliert:

  • Mindestens 15 % der EFRE-Mittel sollen für städtische und metropolitane Räume reserviert werden,

  • städtische Belange sollen systematisch in alle EU-Politiken integriert werden,

  • eine direkte Verbindung zwischen EU-Mitteln und lokalen Bedürfnissen muss gewährleistet sein,

  • die Komplexität urbaner Realitäten soll sichtbar bleiben, ohne durch Simplifizierungen überlagert zu werden.

Wie Kata Tüttő, Präsidentin des Europäischen Ausschusses der Regionen, es ausdrückte:

„Vereinfachung darf keine Ausrede sein, um die komplexen Realitäten städtischen Lebens zu verdrängen.“

Gemeinsames Fazit: Städte stärken heißt Europa stärken

Das Forum machte deutlich: Städte sind nicht nur Umsetzer, sondern aktive Mitgestalter europäischer Transformationen. Ihre Rolle in Entscheidungsprozessen muss systematischer, früher und substanzieller werden.


Weiterführende Informationen
🔗 Videomitschnitte ausgewählter Sessions werden in Kürze auf der Website der European Urban Initiative veröffentlicht.

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